Donnerstag, 18. August 2016

Mervin Smucker. Die vergleichende Wirksamkeit von Exposition in sensu vs. Exposition in sensu + imaginatives Um-Schreiben als psychotherapeutishe Behandlungen für posttraumatische Belastungsstörung

In einer randomisierten Studie in Holland wurde die vergleichende Wirksamkeit von exposition in sensu (ein imaginatives Wiedererleben der ganzen traumatischen Szene mit assoziierten Affekten) mit exposition in sensu in Kombination mit imaginativem Um-schreiben der traumatischen Szene (das Ersetzen von Opferbildern mit Bewältigungs- und Selbstberuhigungsbildern während des imaginativen Wiedererlebens) als therapeutische Behandlungen bei PTBS untersucht (Arntz, Tiesema, & Kindt (2007). Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse:
  •   Die Kombination von Exposition in sensu + imaginatives Um-Schreiben war effektiver als Exposition in sensu mit nicht-Angst bezogenen PTBS-Gefühlen wie Wut, Schuld, Scham;
  • Die zwei Behandlungsgruppen zeigten sich gleich effektiv bei der Reduktion von Angst-bezogenen PTBS-Symptomen;
  • Die Kombination von Exposition in sensu + imaginatives Um-Schreiben wurde von Therapeuten und Patienten der Exposition in sensu vorgezogen;
  • Die Therapie-Abbruchrate war in der Exposition in sensu-Gruppe höher als in der Exposition in sensu + imaginatives Um-Schreiben-Gruppe (51% vs. 25%).
Die Exposition in sensu hat sich in anderen Studien als wirksam in der Behandlung von Traumaopfern erwiesen, deren primäre Trauma-Emotion Furcht und deren primäre Bewältigungsstrategie auf der Verhaltensebene Vermeidung ist. Die Habituation von anderen Emotionen als Furcht (z.B. Wut, Schuld, Scham) hat sich bis jetzt nicht nachweisen lassen. Auch in dieser Studie erwies sich die Exposition in sensu als unwirksam wo nicht Furcht-Emotionen die entscheidenden trauma-bezogenen Emotionen waren, sondern Gefühle der Schuld, Wut und Hilflosigkeit.

Mervin Smucker